Bauwerksüberwachung

Die kontinuierliche Überwachung von Bauwerken und Baugruben während der Bautätigkeit oder Nutzung erfasst jede Veränderung, so dass gezielt Gegenmassnahmen ergriffen werden können.

Was ist eine Bauwerksüberwachung?

Bauwerksüberwachung und Bauwerksmonitoring ist die kontinuierliche, messtechnische Überwachung der Strukturen von Bauwerken. Auch Rissprotokolle und tachymetrische Vermessungen sind nachvollziehbare Beweismittel bei Bauschäden und für die Beurteilung der zu ergreifenden Massnahmen.

Unterschiedliche Einsatzgebiete

Zweck

Bauwerke, Tragkonstruktionen oder Einzelbauteile werden einen längeren Zeitraum messtechnisch überwacht, Bewegungen werden sofort erkannt, sodass umgehend Massnahmen ergriffen werden können. Die vorsorgliche Beweisaufnahme erfasst den Istzustand von umliegenden Gebäuden vor der Aufnahme von Bautätigkeiten in einem Rissprotokoll. Das Rissprotokoll bildet die Grundlage für die Beurteilung von Schäden während der Bautätigkeit.

Kurzzeit- und Langzeit-Bauwerksüberwachung
Phase Vorgehen Parameter
Phase Während Bautätigkeit
Vorgehen Nivellement, Tachymetrie
Parameter Verformungen, Setzungen, Dehnungen, Temperatur, Feuchtigkeit
Phase Während Bautätigkeit
Vorgehen Erschütterungs- und Schallmessungen
Parameter Erschütterungen, Schwingungen, Körperschall, Schall
Phase Während Bautätigkeit
Vorgehen Rissmonitore, Risssiegel
Parameter Rissveränderungen
Langzeit-Überwachung

Bauwerksüberwachung

Ganze Bauwerke, Tragkonstruktionen oder Einzelbauteile werden über einen längeren Zeitraum messtechnisch überwacht. Erfasst werden Parameter wie Verformungen, Setzungen und Dehnungen, Schwingungen und Schallemissionen sowie Temperatur und Feuchtigkeit. Mit der Bauwerksüberwachung werden Veränderungen sofort erkannt, sodass frühzeitig gezielte Gegenmassnahmen ergriffen werden können. Die Überwachung von Bauwerken ergibt sich aus zwei Umständen:

  • Während Bautätigkeiten in unmittelbarer Nähe eines Bauwerks werden parallel zur Bautätigkeit die Baugrube und die umliegende Gebäude messtechnisch überwacht. Die Überwachung (geodätische Bauüberwachung) beschränkt sich in der Regel auf Setzungen und Verformungen sowie auf Erschütterungen.
  • Während Bauwerke zunehmend älter werden, steigen im Gegensatz dazu die Anforderungen an deren Tragfähigkeit, sodass mit einer Bauwerksüberwachung und gezielten Massnahmen die Nutzungszeit ohne grossen Erneuerungsaufwand ausgedehnt werden kann.
Festhalten des Ist-Zustands

Vorsorgliche Beweisaufnahme

Mittels einer vorsorglichen Beweisaufnahme wird vor der Aufnahme von Bautätigkeiten der Ist-Zustand der umliegenden Gebäude festgehalten. Diese Aufnahme ist die Grundlage, damit mit weiteren Untersuchungen oder Messungen, Abweichungen zur Ausgangslage genau und detailliert belegt werden können. Schäden, Risse oder Deformationen werden in einem Rissprotokoll erfasst und dokumentiert. Senkungen oder Neigungen von Bauwerken werden mittels tachymetrischer Vermessungen erfasst.

Vorsorgliche Beweisaufnahme (Istzustand)
Phase Vorgehen Parameter
Phase Vor / während Bautätigkeit
Vorgehen Rissprotokoll
Parameter Schäden, Risse, Deformationen
Phase Vor / während Bautätigkeit
Vorgehen Tachymetrie
Parameter Senkungen, Neigungen
Vorsorgliche Untersuchungen

Rissprotokoll

Vor Baubeginn werden im Rahmen einer vorsorglichen Beweissicherung an allen umliegenden Gebäuden die bestehenden Risse auf der Aussen- und der Rauminnenseite erfasst. Die Risse werden vermessen, fotografiert und im Rissprotokoll beschrieben und dokumentiert. Das Rissprotokoll muss durch alle beteiligten Parteien unterschrieben werden. Falls durch Bauarbeiten weitere Risse entstehen oder sich die bestehenden Risse erweitern, wird die Risszunahme anhand des erstellten Rissprotokolls überprüft. Durch die periodischen Kontrollen und auch mittels Langzeitüberwachung von ausgewählten Rissen während der Bauzeit, lassen sich Veränderungen frühzeitig erkennen.

Bewegung, Setzungen, Absenkungen

Nivellement/​Tachymetrie

Mittels Nivellement-Messungen (Höhen- und Neigungsmessungen) werden Bauwerke auf Bewegungen, Setzungen und Absenkungen während der Bauphase kontrolliert. Mittels einer Nullmessung vor Baubeginn, bei Notwendigkeit mit periodischen Zwischenmessungen, und mit einer Schlussmessung werden mögliche Höhen- und Winkelveränderungen kontrolliert. Mittels der Tachymetrie können Senkungen, Neigungen, Deformationen und die Ebenheit von Bauwerken, Bauteilen oder Flächen überprüft und kontrolliert werden.

Einfache Mittel zur Überwachung von Rissen

Rissmonitore/​Risssiegel

Mittels Rissmonitoren oder Risssiegeln wird das Verhalten von Rissen an Bauwerken mit einfachen Mitteln überwacht. Während Risssiegel auch bei temperaturbedingten Rissveränderungen brechen können, kann mittels dem Rissmonitor das Verhalten des Risses (Bewegungen über alle Achsen) über einen langen Zeitraum nachvollzogen werden.

Kurzzeit- oder Dauerüberwachungen

Erschütterungsmessung

Erschütterungs- und Schwingungsmessungen sind bei Ramm‑, Spreng‑, Verdichtungsarbeiten und erschütterungsintensiven Bauarbeiten sinnvoll. Erschütterungen und Schwingungen können zu starker Beeinträchtigung an der Bausubstanz insbesondere an der Tragfähigkeit führen. Je nach Rahmenbedingungen können Kurzzeit- oder Dauerüberwachungen durchgeführt werden. Neben der Überwachung von erschütterungsauslösender Bautätigkeit werden auch verkehrsbedingten Erschütterungen oder Schwingungen erfasst und ausgewertet.