Bauthermografie

Bauthermografie kann frühzeitig und zerstörungsfrei Mängel und Schäden erkennen (Schadensortung ohne Spitzeisen). Eine rasche und zerstörungsfreie Diagnose ermöglicht präzise Massnahmen und Eingriffe.

Was ist Bauthermografie?

Die Bauthermografie eignet sich zur Erfassung und objektiven Bewertung der Gebäudehülle: vor einer Renovation, um geeignete Sanierungsmassnahmen abzuleiten, zur Ausführungs- und Qualitätskontrolle am Neubau oder nach einer erfolgten Renovation. Verdeckte Schwachstellen oder Ausführungsmängel lassen sich zerstörungsfrei eindeutig definieren und auf ihre Ursache bestimmen.

Einsatzgebiete Beispiele
Einsatzgebiete Mängel und Schäden
Beispiele Beschädigte Wärmedämmung
Einsatzgebiete Luftdichtigkeit
Beispiele Unzulässige Luftwechsel, Zugluft, Heizenergieverluste
Einsatzgebiete Bauphysikalische Berechnungen
Beispiele U‑Wert, Taupunkt, Kondensationsebene
Einsatzgebiete Energetische Berechnungen
Beispiele Heizenergieverluste durch Transmission und Konvektion, Heizenergiebedarf
Einsatzgebiete Qualitätskontrollen
Beispiele Unzulässige Luftwechsel / Wärmebrücken, Fugen
Einsatzgebiete Leck- und Leitungsortung
Beispiele Leitungsverlauf, Rohrleitungsbruch
Einsatzgebiete Lokalisierung Durchfeuchtungen
Beispiele Unterspülungen, Durchfeuchtungen von Mauerwerken / Gewölben, Delaminationen
Einsatzgebiete Lokalisierung Konstruktionen
Beispiele Verdeckt liegende Konstruktionen, z.B. Fassadenanker
Untersuchungen am Bauobjekt

Einsatzgebiete

Ausführungsmängel und Schäden an Fassaden an der Wärmedämmung werden rasch gefunden und dokumentiert. Die Ursachen von Zuglufterscheinungen und von Heizenergieverlusten werden mittels Bauthermografie zuverlässig geortet. Bei der Leitungssuche und bei Rohrleitungsschäden ermöglicht die Bauthermografie die Bestimmung des Leitungsverlaufs und die Eingrenzung von Rohrleitungsbrüchen. Im Denkmalschutz können Unterspülungen, Durchfeuchtungen von Mauerwerken und Gewölben, Delaminationen und verdeckt liegende Fresken eingegrenzt und dadurch genauer untersucht werden.

Zerstörungsfrei – Berührungslos – Genau

Bauthermografie

Mittels Bauthermografie erhält man einen detaillierten Zustand über alle Fassaden und Gebäudeteile. Ausführungsmängel und Schwachstellen werden erkannt und mittels eines Thermobildes dokumentiert und in einem Untersuchungsbericht beschrieben. Untersucht werden alle Anschlussbereiche, Bauteileverbindungen und Konstruktionen. Das Gebäude wird von der Aussenseite und mehrheitlich von der Innenseite her untersucht. Je nach Grösse des zu untersuchenden Objektes werden zwischen 20 und 150 Thermobilder erfasst. Idealerweise werden die bauthermografischen Untersuchungen bei Aussentemperaturen von unter 5 °C und im Winterhalbjahr ohne Sonneneinstrahlung durchgeführt.

Zum Zeitpunkt der Untersuchungen muss auch das Aussen- und das Raumklima erfasst werden. Ebenso ist mit einem Kontaktthermometer die Oberflächentemperatur der Aussenfassaden und der inneren Oberflächen zu messen. Diese Angaben sind Referenztemperaturen für die Kalibrierung der Temperaturen der Infrarotkamera (Thermografiemessgerät).

Ortung unzulässiger Luftwechsel

Prüfung der Luftdichtigkeit – Blower Door Test

Mit einem Unterdruckmessgerät (Blower Door-Messgerät) und einem Nebelgenerator können unzulässige Luftwechsel geortet werden. Einerseits sind undichte Bauteileanschlüsse auf den Thermogrammen deutlich als kalte Zonen erkennbar, andererseits sind Luftaustritte aus der Konstruktion bereits zum Zeitpunkt der Untersuchung mit dem Nebelgenerator gut visualisierbar.

U‑Wert und Taupunkt

Bauphysikalische Berechnungen

Aus bauthermografischen Daten kann der U‑Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) der Fassadenkonstruktion berechnet werden. Ebenso kann der Taupunkt und die Kondensationsebene in den Fassaden ermittelt werden. Diese bauphysikalischen Berechnungen sollten ein Bestandteil jedes bauthermografischen Untersuchungsberichts sein.

Heizenergieverluste, Heizenergiebedarf und Wärmedämm-Massnahmen

Energetische Berechnungen

Die Grundlage für die energetische Beurteilung bilden die Daten aus der bauthermografischen Fassadeninspektion und den Bauplänen oder den technischen Untersuchungen. Die energetischen Berechnungen beruhen auf den Angaben der Norm SIA 380/1 (2007) und berücksichtigen die Heizenergieverluste durch Transmission und Konvektion. Es kann der aktuelle Heizenergiebedarf berechnet werden. Ebenso kann berechnet werden, mit welchen Wärmedämm-Massnahmen wie viel Heizenergie eingespart werden kann.

Bauthermografische Inspektionen

Qualitätskontrollen

Werden Fassaden oder Dachflächen mit einer Wärmedämmung verkleidet, kann die Ausführung während oder sofort nach der Ausführung mittels einer bauthermografischen Inspektion überprüft werden. Fugen zwischen den einzelnen Wärmedämmplatten werden ebenso erkannt wie zu schwach wärmegedämmte Fassadenflächen und Konstruktionen sowie unzulässige Luftwechsel und Wärmebrücken.

Ortung von Leckagen, Heiz- und Wasserleitungen

Leck- und Leitungsortung

Mittels der Bauthermografie können Heizleitungen, Wasser und Ablaufleitungen geortet und sichtbar gemacht werden, sofern Warmwasser in die Leitungen eingespiesen werden kann. Mit derselben Methode können auch Leckagen in Heiz- und Wasserleitungen gefunden werden. Für eine erfolgreiche Ortung von Leckagen muss bekannt sein, in welchem Bodenheizstrang ein Druckverlust vorhanden ist. Für eine Leckortung darf nur der Bodenheizstrang mit dem gemessenen Druckverlust in Betrieb sein.

Ortung von feuchten Bauteilen

Lokalisierung von Durchfeuchtungen

Die Wärmeleitfähigkeit der meisten Baustoffe wird mit zunehmender Materialfeuchtigkeit grösser, weil der Wärmedurchgangswiderstand abnimmt. Feuchte Bauteile, z. B. Mauerwerke und Betonwände, sind Aufgrund der Verdunstungskühle kühler als trockene Bauteile. Auf der feuchten Oberfläche verdunstet Wasser und die dafür benötigte Wärme wird dem Körper entzogen und führt dadurch zu einer lokalen Abkühlung. Mittels der Thermografie lassen sich feuchte Bauteile auch hinter Verkleidungen aus Stein oder Verputz verlässlich orten.

Ortung von verdeckt liegenden Konstruktionen

Lokalisierung von Konstruktionen

Mittels der Bauthermografie können verdeckt liegende Konstruktionen, wie z. B. Fassadenanker geortet werden. Diese Messmethode ist sehr anspruchsvoll. Vor jeder Untersuchung sind die jeweiligen Rahmenbedingungen genau abzuklären und gegebenenfalls im Detail zu spezifizieren.