Holzzerstörende Insekten
Feuchtigkeit erleichtert den Befall von Holz mit holzzerstörenden Insekten, deren verbreitester Vertreter in Mitteleuropa der gewöhnlicher Nagekäfer und dessen Larve, der «Holzwurm», ist.
Was sind holzzerstörende Insekten?
Unter die holzzerstörenden Insekten fallen Käfer und andere Insekten, die sich als Larve und gegebenenfalls als erwachsenes Tier durch Holz fressen
Einheimische Arten
Viele unserer einheimischen holzzerstörenden Insekten greifen entweder feuchtes Holz an, oder die Zerstörung des Holzes durch das Insekt wird durch die Holzfeuchtigkeit erleichtert. Einige holzzerstörende Insekten bevorzugen Holz, das teilweise durch Pilze abgebaut wurde. Der Scheckige Pochkäfer (Xestobium rufovillosum) greift z. B. nur Laubhölzer an, besonders Eiche, die bereits von Pilzen befallen sind. Aus diesem Grund ist dieses Insekt oft auf den inneren Bereich grossdimensionierter Hölzer begrenzt, die während trockener Perioden nicht so schnell austrocknen. Ihr Auftreten in alten Häusern weist häufig auf Feuchtigkeitszutritt hin.
Rüsselkäfer
Holzzerstörende Rüsselkäfer (Euophryum- oder Pentarthrum-Arten) treten nur an bereits von Pilzen – in der Regel von Kellerschwamm befallenem (Coniophora cerebella) Holz – auf. Die Rüsselkäfer gehören zu den wenigen Insektenarten, bei denen sowohl der erwachsene Käfer als auch die Larve Holz mit Pilzabbau frisst.
Der «Holzwurm»
Der in Deutschland und weltweit in gemässigten Klimaten am weitesten verbreitete Holzschädling ist der Gewöhnliche Nagekäfer (Anobium punctatum). Wegen ihrer Fressaktivität werden die Larven auch Holzwurm genannt. Dieses Insekt ist nicht auf Pilzabbau des Holzes angewiesen. Es kann auch trockenes Holz befallen, wenn auch sein Entwicklungszyklus in feuchtem Holz sehr viel kürzer ist. In trockenem Holz dauert der Entwicklungszyklus vom Ei über die Larvenstadien (die durch ihre Frassgänge den gesamten Schaden im Holz hervorrufen und seine Festigkeit stark mindern) bis zum erwachsenen Käfer normalerweise etwa drei Jahre.
Die Larven verpuppen sich. Aus den Puppen schlüpfen dann die Käfer und verlassen das Holz durch die bekannten kreisrunden Fluglöcher. In ständig feuchtem Holz kann die Gesamtentwicklung dieses Insekts in einem Jahr beendet sein. Die Verkürzung der Entwicklungsdauer durch die hohe Feuchtigkeit auf ein Drittel bewirkt, dass die Vermehrungsrate in feuchtem Holz neunmal grösser als in trockenem ist. Daher kann ein gleich starker Anfangsbefall zu komplett unterschiedlichen Ergebnissen führen: im einen Fall einige unbedeutende Fluglöcher und im anderen ein starker Befall mit erheblicher Holzschädigung. Es wurde oft beobachtet, dass starker «Holzwurmbefall» (in der Regel handelt es sich um die Larven des Gewöhnlichen Nagekäfers) zurückgeht, nachdem eine Zentralheizung in ein Haus eingebaut wurde und das verbaute Holz zum erstem Mal austrocknet. Die Gefahr eines Befalls durch holzzerstörende Insekten ist also ein weiterer Grund, möglichst alle Feuchtigkeitsquellen im Haus auszuschalten.