Korrosion

Korrosion ist die Reaktion eines Metalls mit seiner Umgebung. Dies bewirkt eine messbare Veränderung des Metalls und kann zu einer Beeinträchtigung der Funktion eines Bauteils oder Systems führen.

Was ist Korrosion?

Unter dem Begriff Korrosion versteht man die Oxidation von Metallen (lat. corrodere = zernagen). Die bekannteste Art der Korrosion ist das Rosten (Oxidation von Eisen).

Bedingungen

Gefährdete Stellen

Überall dort, wo sich Metalle befinden, entsteht Korrosion. Die Korrosion, respektive deren Verlauf hängen einerseits von den Eigenschaften der betreffenden Metalle ab, andererseits von der Art des Mediums, mit dem das Metall in Kontakt steht. Für die Korrosion spielt Feuchtigkeit und Sauerstoff eine wesentliche Rolle. Die Korrosion wird anhand des Ortes ihres Auftretens unterschieden, z. B. in Kontakt‑, Lochfrass‑, Mulden‑, Spannungsriss‑, Spalt‑, und Unterwanderungskorrosion.

Überzüge

Passiver Korrosionsschutz

Um Metalle vor Korrosion zu schützen (Korrosionsschutz), bestehen im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Erstens kann der Zutritt des Elektrolyten, respektive den Zutritt von Feuchtigkeit zum Metall durch entsprechende Überzüge unterbunden werden. Dies kann in Form von galvanisch aufgebrachten Überzügen edlerer Metalle oder öfters durch Oberflächenbeschichtungen am einfachsten durch einen Schutzanstrich erfolgen.

Opferanoden

Aktiver Korrosionsschutz

Die zweite Möglichkeit besteht darin, Korrosion so zu steuern, dass wertvolle Bauteile (Material) nicht zerstört werden, sondern eigens dafür vorgesehene Opferanoden. Einfacher Stahl kann neben dem Schutzanstrich mit einer leitenden Zink- oder Magnesiumplatte verbunden werden (kathodischer Korrosionsschutz). Bei diesen Bedingungen löst sich das unedlere Metall anodisch auf. Wichtig ist, dass die sogenannte Opferanode bezüglich ihres Abbaus periodisch kontrolliert wird.

Sauerstoffkorrosion

Korrosion durch feuchtes Klima

Eisen und einfache Stähle rosten an feuchter Luft bereits bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 %, ohne dass weitere Reaktionspartner vorhanden sein müssen. In neutraler wie in alkalischer Umgebung kann bei genügender Feuchtigkeit eine Sauerstoffkorrosion auftreten. Im Gegensatz dazu sind z. B. Bewehrungsstäbe im Beton, solange dieser alkalisch bleibt, vor Korrosion geschützt. Für Stahlkonstruktionen im aggressiv feuchten Milieu z. B., in Hallenschwimmbäder, sind spezielle rostfreie Stahllegierungen zu wählen.

Säuren korrodieren unedle Metalle

Korrosion durch aggressive Substanzen

Der einfachste Fall von Korrosion ist die Reaktion der Metalloberflächen mit aggressiv wirkenden Substanzen aus der Umgebung. Eine solche aggressive Substanz entsteht durch die Reaktion von Schwefeldioxid mit Luftfeuchtigkeit (Reaktion zu schwefliger Säure) und in einem weiteren Schritt durch Oxidation mit Luftsauerstoff (Reaktion zu Schwefelsäure). Durch diese Säure werden unedle Metalle korrodiert. In Industrieanlagen können Luftverunreinigungen wie Chlor- oder Säuredämpfe auftreten und Metalle angreifen.

Kontakt mit unterschiedlichen Metallen verursacht Korrosion

Korrosion durch Kriechströme

Eine weitere Möglichkeit für Korrosion sind Elektrolysevorgänge. Unkontrollierte Ströme (Kriechströme, vagabundierende Ströme) in Verbindung mit Feuchtigkeit löst Metall infolge anodischer Oxidation auf. Wenn unterschiedliche Metalle mit unterschiedlichem Potential miteinander in Kontakt stehen und gleichzeitig Feuchtigkeit vorhanden ist, bilden sich elektrochemische Elemente und dadurch Korrosion.

Schadensfördernde Situationen

Einflussfaktoren für die Korrosionsbildung

Einflüsse, welche direkt am Bauteil wirken, respektive Umwelteinflüsse im Nahbereich der Stahlkonstruktion:

  • Relative Luftfeuchtigkeit, Luft- und Oberflächentemperaturen
    Bewitterung
  • Spritzwasserzonen
  • Bereiche von Kondenswasserbildung
  • Bereiche von Betonbauteilen mit Wasser
  • Bereiche im Tausalzbeanspruchung
  • Bereiche mit schädlichen Stoffen und Ablagerungen (Luftverschmutzung, Chemikalien, usw.)
Unterscheidung Innen- und Aussenräume
Einflüsse Ortsklima/​Atmosphäre

Auszug aus der Norm SN 555 001 (Oberflächenschutz von Stahlkonstruktionen)

Atmosphäre Typ Korrosivität Klasse Innen Aussen
Atmosphäre Typ Unbedeutend
Korrosivität Klasse C1
Innen Geheizte Gebäude mit neutraler Atmosphäre, Büros, Läden, Schulen, Hotels usw.
Aussen
Atmosphäre Typ Gering
Korrosivität Klasse C2
Innen Ungeheizte Gebäude, wo Kondensat auftreten kann. z. B. Lager und Sporthallen
Aussen Atmosphären mit geringer Verunreinigung, meistens ländliche Bereiche
Atmosphäre Typ Mässig
Korrosivität Klasse C3
Innen Produktionsräume mit hoher Feuchte und etwas Luftverunreinigung, z. B. Anlagen zur Lebensmittelherstellung Wäschereien, Brauereien, Molkereien
Aussen Stadt- und Industrieatmosphäre, mässige Verunreinigung durch Schwefeldioxid
Atmosphäre Typ Stark
Korrosivität Klasse C4
Innen Chemieanlagen, Schwimmbäder, Bootsschuppen Über Meerwasser
Aussen Industrielle Bereiche und Küstenbereiche mit mässiger Salzbelastung
Atmosphäre Typ Sehr Stark (Industrie)
Korrosivität Klasse C5-I
Innen Gebäude oder Bereiche mit nahezu ständiger Kondensation und mit starker Verunreinigung
Aussen Industrielle Bereiche mit hoher Feuchtigkeit und aggressiver Atmosphäre
Atmosphäre Typ Sehr Stark (Meer)
Korrosivität Klasse C5-M
Innen Gebäude oder Bereiche mit nahezu ständiger Kondensation und mit starker Verunreinigung
Aussen Küsten und Offshorebereiche mit hoher Salzbelastung.